"Wir verlassen den österreichischen Markt mit einem lachenden und einem weinenden Auge",sagt Martin Sabelko, Managing Director Central & Eastern Europe bei CBRE Global Investors. Die kritische Masse auf seinem persönlichen Heimmarkt zu erreichen, war eines der Ziele des in Wien geborenen Managers-das ist CBRE nicht gelungen. Obwohl das Unternehmen die großen Transaktionen der vergangenen Jahre wie den Verkauf der Shopping City Süd, des Donauzentrums und zuletzt des Einkaufszentrums G3 in Gerasdorf am Radar hatte, kamen andere zum Zug. Nun wurde die einzige österreichische Immobilie des Fonds, das SC17 vis-`-vis der Shopping City Süd neben dem XXXLutz gewinnbringend an einen Privatinvestor verkauft.

 

Retail und Logistik

 

Mit 22 Millionen € war der Verkauf einer der größeren Transaktionen auf dem österreichischen Gewerbeimmobilienmarkt. "Für uns war das ein eher kleiner Deal", sagt Sabelko: Er hat bereits weit über eine Milliarde € in CEE investiert. "Derzeit haben wir rund 500 Millionen € für Investments zur Verfügung",so der Manager. Auch die Marschrichtung steht bereits fest: In Polen, wo der Fonds bereits große Einzelhandelsimmobilien besitzt, soll es auch Richtung Zweitstädte gehen. "Im Land gibt es elf Städte mit mehr als 300.000 Einwohnern und damit entsprechend viel Potenzial", sagt Sabelko. Daneben ist der Einstieg in den Logistikimmobilienbereich in Tschechien und der Slowakei geplant, nachdem der Fonds im Vorjahr zwei Logistikobjekte in Warschau erworben hatte. Auch Verkäufe wird es weiterhin geben, allerdings im Bürobereich. Was die Märkte angeht, bleibt der Fokus auf Polen, Tschechien, der Slowakei und Ungarn.

 

Gehen, nicht rennen

 

Der Fonds ist nicht für Kleinanleger gedacht: CBRE managt mehr als 64 Milliarden € in Immobilienfonds, mehrheitlich für Pensionsfonds. Diese Kundenstruktur erfordert einen konservativen Investmentansatz, sagt der Manager. So werden keine Developments, sondern nur bereits fertige und gut laufende Objekte erworben. Auch erfolgt weder der Einstieg noch der Exit über Nacht: "Während andere laufen, spazieren wir ruhig. Das hat zur Folge, dass wir noch gehen, während sich andere schon verrannt haben."

 

Als Beispiel dafür nennt Sabelko den ungarischen Markt: Dort hat der Fonds die Einkaufszentren Polus und Campona im Portfolio, die sowohl bei Frequenz auch bei Umsatz Steigerungen vorweisen. "Ein Banker möchte ich in Ungarn derzeit nicht sein, aber die fundamentalen Wirtschaftsdaten wie Verschuldung und Wachstum sind in Ordnung", so der Manager. "Wir bereuen es nicht, dass der Ausstieg aus Ungarn für uns kein Thema war."

 

Quelle: WirtschaftsBlatt, Print-Ausgabe, 2014-02-07