WIEN. Johannes Meran, Verwaltungsratsvorsitzender der Conwert SE zieht sich aus dem operativen Geschäft schrittweise zurück. "Bis Jahresende werden wir einen neuen CEO haben", sagt er zum WirtschaftsBlatt. Wie es aus Kreisen heisst, gebe es bereits eine Shortlist, wobei Immobilien-Know-how nur einer von mehreren Faktoren sei, auf die Wert gelegt werde.
Ein neuer CEO wird wahrscheinlich neue Akzente setzen. Doch schon vorher stellt Conwert die Weichen für die nächsten ein-zwei Jahre. Und eins ist klar: Die einstige "K.-u.-K.-Zinshaus-Aktie" ist Geschichte. Bereits heute ist allein schon das Berlin-Portfolio größer als der Bestand in Wien. Bis 2015 soll das Österreich-Portfolio nur ein Fünftel des rund drei Milliarden €schweren Bestands betragen, der Rest soll auf Deutschland entfallen. Zum Ultimo 2012 entfielen auf Österreich noch 35 Prozent, seither wurden in Deutschland große Portfolios übernommen -zuletzt von General Electric -und in Österreich Objekte verkauft. "Das Wachstum des Bestands in Deutschland soll weiterhin bevorzugt über Portfoliokäufe erfolgen", sagt Meran.
Jobabbau auch 2014
Mit den Zukäufen bekam der Immobilienkonzern viele Mitarbeiter hinzu. Der Jobabbau war heuer signifikant: Mit Jahresende 2012 beschäftigte Conwert 713 Mitarbeiter, diese Zahl wird bis Ende 2013 um 22 Prozent auf 555 reduziert. 2014 seien weitere fünf bis zehn Prozent Reduktion geplant, sagt Meran: "Wir haben Standorte geschlossen und Doppelgleisigkeiten beendet. Die Reduktionen betreffen mehrheitlich Deutschland, in Österreich wird Mitarbeiterabbau in geringerem Ausmaß passieren."
Auch an der Zentrale und der Börsenotiz in Wien halte man fest. Der Abverkauf aus dem Österreich-Portfolio geht aber auch bis Jahresende weiter. Neben Zinshäusern und parifizierten Eigentumswohnungen, die Conwert auf dem boomenden Wohnimmobilienmarkt mit deutlichen Aufschlägen zum Buchwert verkauft, könnte auch das eine oder andere Bürohaus aus dem Portfolio der übernommenen Eco Business Immobilien veräußert werden.
In CEE will Conwert mittelfristig nicht mehr präsent sein, der Ausstieg gestaltet sich zäh. Der Anteil dieses Portfolioteils beträgt aber nur unter vier Prozent des Gesamtbestandes.
Mehr für die Anleger
Die höheren Renditen auf dem deutschen Wohnimmobilienmarkt steigern die Profitabilität und den Shareholder Value signifikant, die Halbjahreszahlen waren beachtlich. Die FFO (Funds from operations) lag bereits im Halbjahr mit 18,4 Millionen €um 50 Prozent über dem Vergleichswert der Vorjahresperiode, im Gesamtjahr werden sogar über 31 Millionen €erwartet. Das bedeutet in Sachen Dividende nur Gutes, denn Conwert schüttete zuletzt rund 17 Millionen €aus.
Chart: AKTIONÄRSSTRUKTUR DER CONWERT Grafik: CONWERT
(WirtschaftsBlatt, Andre Exner, Print-Ausgabe, 2013-10-21)