Salzburg - Weniger Neuansiedlungen, dafür viele Umzüge haben den Salzburger Büroimmobilienmarkt zuletzt geprägt. Die Leerstandsrate hat sich laut dem aktuellen Marktbericht von Hölzl & Hubner Immobilien deshalb auch leicht erhöht. "Es kam zu einer Abwanderung aus Bestandsimmobilien, die nicht ganz aufgefüllt werden konnte", erklärt Wolfgang Maislinger, Geschäftsführer von Hölzl & Hubner Immobilien. Die Leerstandsrate stieg um 0,4 Prozentpunkte, im Vergleich mit dem Wiener Markt, wo sie sich inRichtung sieben Prozent bewegt (siehe dazu Artikel auf S. I 6) liegt sie nun aber bei immer noch sehr verträglichen 4,45 Prozent.

Stark nachgefragt werden nach wie vor Flächen an der Einzugstangente vom Flughafen in den Bezirken Maxglan und Wals. Hier gab es 2012 die meisten Nachfragen und auch die meisten Neuvermietungen, und hier werden derzeit auch die höchsten Büromieten auf dem Salzburger Markt verlangt, nämlich bis zu 12,50 Euro je Quadratmeter und Monat für Neubauobjekte. Außerdem entstehen hier gerade zwei Gewerbeobjekte, eines mit 4000, eines mit 1700 Quadratmetern.

Firmen brauchen Parkplätze

Dass die teuersten Büroflächen in Salzburg nicht in der Altstadt liegen, erklärt Maislinger damit, dass eine gute Erreichbarkeit mit dem Pkw ein wichtiges Kriterium für Firmen ist - neben einer ebenso wichtigen guten Öffi-Anbindung. Die Nachfrage nach innerstädtischen Flächen ist deshalb "nicht so wahnsinnig groß", sagt Maislinger. Großes Potenzial für Umnutzungen von Büro zu Wohnen oder Hotel ortet der Experte in der Altstadt auch nicht mehr, dieses sei schon in den vergangenen Jahren weitgehend ausgeschöpft worden.

Im Schnitt werden derzeit in Salzburg für Büros mit sehr gutem Nutzungswert 11,10 Euro Miete verlangt, für Flächen mit gutem Nutzungswert 8,15 Euro und für Büros mit einfachem Nutzungswert 6,20 Euro.

Zugute kommt dem Markt wohl, dass nicht allzu viel gebaut wird - auch wegen der hohen Grundstückspreise. Größtes laufendes Projekt ist der "Competence Park" im Stadtteil Lehen, wo das ehemalige Gelände der Stadtwerke neu bebaut wird. Seit eineinhalb Jahren sind die Arbeiten im Gang, der erste Teil wird gerade finalisiert, berichtet Bernhard Ölz, Geschäftsführer des Vorarlberger Projektentwicklers Prisma Holding. Dabei handelt es sich um ein bestehendes Hochhaus, das revitalisiert wurde, und vier Neubauten. Die Fertigstellung des ersten Abschnitts ist für Anfang nächsten Jahres geplant.

"Life Sciences"-Cluster

Ölz ist stolz darauf, dass das ursprüngliche Konzept eines "Life Sciences"-Clusters auch tatsächlich umgesetzt werden konnte. Auf dem Areal befindet sich ein Forschungszentrum der Paracelsus Medizinischen Universität (PMU), das allerdings von dieser selbst entwickelt wurde. In den neuen, von Prisma errichteten Objekten haben sich mittlerweile aber ebenfalls diverse Dienstleister aus dem Life-Sciences-Bereich, etwa ein diagnostisches Labor, eingemietet. Als "starker Frequenzbringer" habe sich die Volkshochschule erwiesen, so Ölz, der generell in der Schaffung eines adäquaten Angebots für "junge Kreative" die Zukunft der Quartiersentwicklung sieht. "Ohne Inhalte ist's mittlerweile überall schwer."

Im östlichen Teil sind noch ein Spar-Markt und diverse Gastronomieangebote geplant. Insgesamt wird es 29.000 m² an Nutzfläche geben, davon 19.000 m² als Labor-, Ordinations- und Büroflächen für die Schwerpunkte Life Sciences und Kreativwirtschaft sowie 5000 m² für Nahversorgung und Wohnbau. Die hier entstehenden freifinanzierten Mietwohnungen sollen laut Ölz übrigens zuerst den hier arbeitenden Menschen angeboten werden.

Zu wenig Grün

Weil es zu Kritik an fehlenden Grünflächen gekommen war, wurde der Außenraum des Competence Park mittlerweile nochmals überarbeitet. Von der gesamten Grundfläche von 18.300 m² sind 11.100 m² unbebaut, 4700 m² davon werden Grünflächen bleiben, verspricht Ölz. 

Ursprung:derstandard.at